Seit 1997 unterrichte ich als Diplom-Lebensmittelingenieurin und Berufsschullehrerin (Lehrbefähigung Nahrung, Chemie) an einer gewerblichen Berufsschule in Stuttgart. 

In der Fortbildungsreihe Multimedia im Berufsfeld Nahrung/Ernährung und Hauswirtschaft, die bis 2020 zweimal jährlich ganztägig stattfand (jetzt noch sporadisch), engagierte ich mich seit Anbeginn meiner Lehrtätigkeit und leite sie seit 2016 zunächst an der Seite von Michael Peichl und ab 2019 mit Roman Wagner. Seit 2016 bin ich begeisterte EduCamp- (Hattingen, Düsseldorf), OERcamp- (Bad Wildbad) und „Wildcampen“- (Bad Wildbad)-Teilgeberin und wünsche mir, dass dieses Format mehr Anwendung in den Fortbildungsveranstaltungen finden möge. In Baden-Württemberg sind wir da auf einem guten Weg. 

2018 gehörte ich zudem zum Kreis der Multiplikatoren der Fortbildungsoffensive Digitalisierung an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen (Schwerpunkt Blended Learning/Moodle).

Meine liebste Beschäftigung liegt in der Erprobung und Umsetzung neuer Unterrichtsszenarien,  die mit dem Einzug des Internets und handlicher Devices erst möglich werden. Seit der Entdeckung des #Twitterlehrerzimmers bzw. #twlz als Persönlichem Lern-Netzwerk gingen Ideen und Impulse nicht aus. Jetzt ist das #Twitterlehrerzimmer zum Großteil zu Mastodon und Bluesky umgezogen – eine spannende Entwicklung! Die meisten Kolleginnen und Kollegen haben -so wie ich- ihren Twitteraccount gelöscht angesichts der dortigen Entwicklungen seit Übernahme durch Elon Musk.

Im Rahmen der Digitalpakt-Anschaffungen von Schüler-Devices (Leih-iPads) und Vorhandensein von Beamern, KlassenzimmerPCs sowie in beinahe allen Klassenzimmern WLAN für Schulgeräte ist meine Schule gut ausgestattet, dennoch ist die Unterrichtsentwicklung mit Medien auch mit einem Medienentwicklungsplan nicht einfach:

  • Ausstattung: Solange keine 1:1-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler sowie ein für alle Lernenden zugängliches WLAN vorhanden sind, kann nur eingeschränkt mit den neuen Möglichkeiten gearbeitet werden, da die Leihgeräte nach dem Unterricht wieder abgegeben werden müssen. Einem spontanen Einsatz oder der Nutzung/Erstellung/Organisation personalisierter Lerninhalte auf den Geräten steht das Leihprocedere leider im Weg. 
  • Datenschutz: Nicht alles, was es im Netz an tollen Anwendungsbeispielen gibt, kann im Unterricht in Baden-Württemberg aus datenschutzrechtlichen Gründen auch genutzt werden. Big Data und nun die DSGVO sorgen mitsamt vieler Anweisungen dafür, dass man ständig im Konflikt steht mit dem Möglichen und dem tatsächlich Machbaren. Es ist dann unschön, kreative Kolleginnen und Kollegen bei tollen Umsetzungen darauf hinweisen zu müssen – bedeutet das in der Regel einen höheren Aufwand bei Contenterstellung.
  • Zeitfaktor: Viele Kolleginnen und Kollegen sind Neuerungen gegenüber aufgeschlossen; das immer zeitaufwändigere Tagesgeschäft hindert viele daran, sich fortzubilden oder neuen Content zu erstellen (s.u.). Fortbildungsformate von geringerer Dauer („Minifortbildungen„) können da nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein sein.

Jetzt heißt es: innovativ und kreativ sein und trotz Beschränkungen die Möglichkeiten nutzen von

  • OER,
  • Lernvideos,
  • FlippedClassroom,
  • Bereitstellung von motivierenden Lernmaterialien in Moodle (Schulservern, Clouds u.a.),
  • individuellem Lernen,
  • vielfältiger Präsentationsmöglichkeiten,
  • kreativer Lernprodukteerstellung von SuS

Anstelle der Anwendung von vielen schicken Apps und Tools auf die Nutzung bietet sich (nicht nur seit Corona)  Moodle an, in dem ich am besten sowohl meine Materialien als auch die der Schülerinnen und Schüler strukturiert sowohl bei kollegialer Zusammenarbeit teilen und Schülerinnen und Schülern bereitstellen kann. Mit dem Plugin „Lernlandkarte“ öffnen sich Möglichkeiten, Lernwege binnendifferenziert und ansprechend zu erstellen. Die vielen Beschränkungen und Probleme hinsichtlich des Datenschutzes existieren im geschützten Bereich einer Lernplattform in sehr viel geringerem Maße. Die #Moodlebande (auf Twitter & Mastodon) ist dabei mit wöchentlichen Online-Abenden donnerstags ein hervorragendes Netzwerk. 

Eine große Herausforderung liegt in der Tatsache, dass der erforderliche Content zur Nutzung der neuen Möglichkeiten des Digitalen und der ständigen Internetanbindung im Prinzip aufwändig selbst erstellt werden muss, da Verlage noch an alten Medienformaten festhalten und der Nahrungsbereich zu klein für große Entwicklungen ist. 

Am wichtigsten scheint mir somit eine Änderung der Arbeitshaltung der „Einzelkämpfer-Kolleginnen und Kollegen“: Nur in Teamarbeit lassen sich Änderungen zum Positiven erreichen, z.B. genügend motivierende Lernprodukte zum individuellen Lernen auf verschiedenen Kompetenzstufen erstellen. Das fängt mit der Haltung an, Lehr-/Lernprodukte als OER mit CC-Lizenzen zu erstellen.